.fotografie

Auftragsarbeiten / freie Arbeiten - ein Querschnitt

„Der Mensch braucht das Spiel als elementare Form der Sinn-Findung.“

.das streben nach Meer

Das Meer lockt nicht mit Verheißung, es versucht mich nicht zu überreden, trumpft höchstens mit seinen Farben, seiner Weite. Ich kann nur aus eigenem Antrieb sein Wesen entdecken, mich berühren lassen.

Ganz im Gegensatz dazu die gestaltete Welt. Sie fordert ununterbrochen, überredet, verheißt und untergräbt meine Werte. Sie wird lauter, enger und trotz aller Bemühungen irgendwie ärmlicher.

Während mir das Meer den Raum zum atmen lässt, erschöpft mich die gestaltete Welt mit ihrer enthemmten Pseudo-Individualität, mit schreienden Streben nach mehr und hinterlässt eine empfindliche Leere.

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Blauer Planet von Eva Klingler

Das Schöpferwesen hat sich was gedacht
als so viel Meer es hat gemacht
Wir sollten uns bei Zeiten besinnen
bevor die Meere
in uns drinnen
aufbegehren und unruhig werden
Alle Wasser
hier auf Erden ...

 

.kunst kommt und geht

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28-teilige Serie, Auszug

 

"Kunst kommt und geht"

Welchen Stellenwert hat Kunst in unserer Gesellschaft des Überflusses, des Zeitmangels und der Reizüberflutung? Wie beliebig wird Kunst in einer Zeit der sich auflösenden Identifikation und vermarkteter Individualität? Was will Kunst, wenn sie nur noch Konkurrenz zu Deko-Artikeln aus dem Einrichtungshaus zu sein scheint? Was wird passieren, wenn sich Kunst allgegenwärtiger Effizienz, Sinnzwang und berechnender Leistung ergibt?



.myanmar / burma

Myanmar (Burma), ein Land das sich gerade der Welt öffnet ...

Meine erste Reise nach Myanmar (Burma) führte mich in das in das Territorium der Chin. Durch einen Zufall lernte ich den Minister of Tourism kennen, der mir dazu verhalf einige Dörfer zu besuchen, deren Zugang bis dahin für Ausländer durch die burmesischen Behörden gesperrt war.

Bei den Chin war es Tradition, dass die Gesichter der Mädchen zwischen dem siebten und vierzehnten Lebensjahr von ihren Müttern tätowiert wurden. Die schmerzhafte Prozedur dauerte bis zu 2 Tagen und wurde mit einem geschärften Bambus ausgeführt. Die Farbe stellte man aus Büffel- und Schlangenblut und Ruß her. Der Grund für diese Tradition scheint mir verschwommen. Beim Nachfragen bin ich auf mehrere Geschichten gestoßen. Schutz vor Frauendiebstahl durch fremde Könige, Schmuck, Symbol der Stammeszugehörigkeit waren die gebräuchlichsten Erklärungen. Tatsache ist aber, dass die Burmesische Regierung das Tätowieren der Gesichter Ende der sechziger Jahre verboten hat und es in den Dörfern nur noch wenige Frauen gibt die diese Zeichnung tragen.

Myanmar burma Chin 2015
22teilige Portrait Serie, Prints 33x45cm

.dynamik der analogen monotonie

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fünfteilige Serie, Auszug - 70x100cm Prints

.zeitwohlstand / sehnsucht & angst

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24teilige Serie - Prints 33x45cm

Mein erster Gedanke zum Thema ZEIT waren Obdachlose. Sie scheinen aus der hart trainierten Zeitregelung unserer Kultur herauszufallen. Ich habe noch nie einen Obdachlosen sagen hören „Sorry, keine Zeit, ich habe schon die ganze Woche Termine“. Aber sie haben auch kein Geld und damit auch nicht die Möglichkeit "kulturell" teilzuhaben. Sie sind gesellschaftliche Außenseiter. Ist das der Preis des „ZEIT HABENS“ ? Was passiert wenn ich Ihnen lieber Leser empfehle ihre Arbeitszeit zu halbieren. Gehen sie halbtags arbeiten, dann haben sie mehr Zeit. Wäre das für sie denkbar?

Haben wir Angst nicht mehr zu den führenden Industrienationen zu gehören oder erliegen wir dem Kick der Geschwindigkeit. Verlocken uns die vielen Möglichkeiten unser Leben mit kurzweiliger Vielfältigkeit zu füllen. Erschlägt uns das Bedürfnis, alles noch schnell erledigen und erleben zu wollen, in der Hoffnung auf Erfüllung mediengenerierter Träume?

Deutschland gehört laut einer Studie mit Japan und der Schweiz mit zu den „schnellsten“ Ländern der Welt. Wir haben materiellen und technischen Wohlstand gegen Muße und Beschaulichkeit eingetauscht. Jeder Bereich unseres Lebens wird effizient optimiert, sogar die Partnerwahl überlassen wir nicht mehr dem Zufall sondern computergesteuerten Algorithmen.

Die Bilder
Noch scheint das gesellschaftliche Bedürfnis nach Geruhsamkeit intakt zu sein, selbst in Bangkok, der neuen Mega City Südostasiens. Es wird noch zwei oder drei Generationen brauchen bevor auch dort niemand mehr ZEIT hat.

In fast allen Bildern steckt eine Ambivalenz. Muse, Gelassenheit und Zeit haben kombiniert sich mit Zerfall, Unordnung, und einer scheinbaren Interesselosigkeit gegenüber Sauberkeit wie wir sie gewohnt sind.

.ankor wat

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Kalendergestaltung

 

.alte heimat_neue heimat

Ein Fotoportrait mit 13 Waldkirchern aus 10 Ländern zum Thema Heimat.
Fotografie: Mario Stöckinger
Interviews: Michael Konarkowski

"Alte Heimat, neue Heimat - wenn Licht, Luft und Geräusche nicht mehr dieselben sind".

Fotografie - Waldkirch Denzlingen Elztal

Über drei Monate haben wir uns mit Menschen aus unterschiedlichsten Regionen der Welt über das Thema “HEIMAT” unterhalten. Ein sehr emotionales Thema. Genau diese Emotionen wollte ich einfangen und das ergab sich nur dadurch, dass wir zu zweit arbeiteten. Während Michael sich auf das Gespräch konzentrierte, hatte ich Gelegenheit innerlich immer wieder zurückzutreten und als stiller Beobachter frei zu agieren. Nur so konnten diese spontanen Bilder aus solcher Nähe und mit solcher Direktheit entstehen.

Eine Fotografie ist das Abbild einer Beziehung

Ich sitze mit meiner Kamera einer mir unbekannten Person gegenüber. Ich bin neugierig, aber auch unsicher. Ich weiß nicht, was die nächsten ein, zwei Stunden bringen werden. Während Michael mit unserem „Gast“ spricht, werkle ich an meinen Kameraeinstellungen herum. Ich denke, dass das Licht nicht gut zum fotografieren und die Umgebung recht zufällig ist. Aber das wollte ich so. Nichts beschönigen, nichts stellen! Den Menschen in seiner natürlichen Umgebung sehen wie er ist, das Unerwartete willkommen heißen. Wieder betrachte ich mein Gegenüber, versuche mich in ihn hinein zu fühlen und weiß, dass es keine zweite Chance geben wird diese Aufnahmen zu machen.

Der Moment, an dem ich das erste Mal die Kamera auf ihn richte ist der Schwierigste. Viele Menschen geben einer Kamera zu viel Aufmerksamkeit, lassen sich herausreißen aus dem, was sie gerade tun. Ich „knipse“ also ziellos ein paar Bilder und es kommt mir nicht darauf an, dass sie gut werden. Ich möchte uns an das Klickgeräusch und das Hantieren mit der Kamera gewöhnen. Ich verschenke die ersten Momente aus Respekt vor unserem Gast, obwohl ich weiß, dass gute Bilder entstehen, wenn der Blick noch unbelastet ist, neugierig und spontan. Ich gebe mir Zeit und warte bis wir ein wenig vertrauter miteinander geworden sind und uns gegenseitig etwas geöffnet haben.

… Die Fotografie gibt mir nicht nur die Möglichkeit des kreativen Ausdrucks, sondern ermöglicht mir die Kontaktaufnahme und die Annäherung zu einem anderen Menschen, den ich ohne Kamera höchstwahrscheinlich nie kennengelernt hätte.

Menschen sind komplex und haben oftmals viele paradoxe Eigenschaften und es scheint mir unmöglich sie alle in einer Aufnahme darzustellen. Richtiger ist wohl, dass unser Gast wie auch ich Fragmente unserer Persönlichkeit einbringen. Mit welcher Intensität dies geschieht, hängt zum großen Teil davon ab, inwieweit wir in der Lage sind eine Beziehung einzugehen und unsere Fassade aus erlernten Schutzmechanismen fallen zu lassen. Gelingt es uns einen Raum zu schaffen, in dem wir uns sicher und geborgen fühlen, haben wir die Chance gemeinsam Bilder entstehen zu lassen, auf denen sich ein Teil unserer Persönlichkeit wiederfindet. Eine Fotografie ist das Abbild einer Beziehung. Es ist nicht nur ein Bild, sondern vor allem die Menschen und ihre Beziehung dahinter. Deshalb ist es für mich wichtig, ein Teil dessen zu werden was ich fotografiere.

Nachtrag:
Noch während des Projekts beschäftigte mich das Thema kulturelle Identität. Wie tief Bewegungsmuster und Verhaltensstereotype in uns eingebrannt sind und wie stabil sie sind und wie sie scheinbar für immer in uns verankert sind. Wie viel Veränderung ist in einem Leben möglich und wie lange dauern Entwicklungsprozesse? Im Nachklang sind es genau diese Gedanken die immer wieder in mir auftauchen und meine weiteren Arbeiten auf die eine oder andere Weise beeinflussen.

.make my dreams come true
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8-teilige Fotosequenz , 1 fiktives Werbeplakat, 1 Paar High Heels

"Make my dreyams come true" ist eine Installation. Sie besteht aus einer achtteiligen Sequenz eines Bewegungsablaufs von Model und zwei Fotografen,, einem fiktiven Werbeplakat für High Heels und einem Paar High Heels mit Preisschild.

Um ein billiges Massenprodukt zu verkaufen bedarf es eines makellosen Models, eines makellosen Fotoshootings und einer makellosen Photoshop-Bearbeitung. So werden Träume inszeniert die wir dann in jeder Boutique für 19,99 bekommen. Wie viel Aufwand wird betrieben um uns süchtig nach billigen Produkten zu machen ? Was hinterlässt die Computergenerierte Makellosigkeit der Werbung ?

.flüchtig

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Die vier Bildserien entstanden auf Busfahrten im Simonswälder Tal. Der Zustand des nicht Festhaltenkönnens, der schnelle Wechsel von fern und nah, die immer wieder veränderte Lichtsituation fordern eine innere Haltung des Loslassens. Wie kann ich im "Schnappschussverfahren das wesentliche der Landschaft und der jeweiligen Stimmung einfagen.

 

.trees on the rocks

Co-Produktion mit Tanja Sailer / Text

Fotografie - Trees on the Rocks

Come as tourist - go as friend immer noch in Mt. Abu ...

Vom dumpfen Rumpeln des Raghunathtempels werde ich wie jeden Morgen, falls man schon von Morgen sprechen kann, aus dem Schlaf gerissen. Nur die Dunkelheit des anbrechenden Tages scheint der jahrtausendetief - verankerten Religiosität Indiens noch Schutz zu bieten. In ihr beginnt etwas, das sich laut Mario anfühlt wie eine im Erdinneren Steine schleudernde Riesen-Waschmaschine. Sie wummert in meine Träume hinein und katapultiert mich in eine - von Beginn des Tages auf weltanschauliche Toleranz angewiesene Wachheit. Dies sind die Trommeln des Raghunathtempels, der ältesten Institution des Ortes, die seit dem 14. Jahrhundert ihre Weckfunktion ernst nimmt. Zeitlich etwas versetzt gesellt sich ein rhythmisch autonomes, helles Gebimmel dazu, das tief ins Gehirn eindringt und nicht nur böse Geister sondern vor allem die letzten Anflüge von Schläfrigkeit vertreibt.

Noch immer ist es früh am Morgen. Inzwischen ist der von Deva servierte Tee gekommen. Gedankenlos eingeschenkt steht er in einer Untertasse mit brauner Flüssigkeit. Wer immer ihn gebraut hat, hat seinen Traum nach einem süßen Leben in ihn eingerührt. Er kennt die Grenze zum Gelieren gut und hat es trotz einem stattlichen, die Wassermenge wahrscheinlich übertreffenden Zuckerzusatz geschafft, dass der Tee noch flüssig wirkt. Malerisch werden die in den Mangoästen aufsteigenden Rauchsäulen von der ersten Sonne beschienen. Ein neuer Tag in Indien beginnt.

Zu unserem Glück bleibt der indische Mt.Abu Besucher nahe am Geschehen. Er verschreibt sich ganz dem Treiben auf und um den See. Der noch recht wilden, schönen Landschaft bleibt er respektvoll fern. Schließlich warnen Schilder vor einem intakten Wildlife ... dazu gehören Bären genauso wie Mungos, schwarzgesichtige Languren, der seltene Sambarhirsch, Zibetkatzen und anscheinend sogar der schöne Leopard. Ein Guide wird angeraten. Wir bezweifeln die Notwendigkeit eines solchen und erlauben uns allnachmittäglich kleinere und größere Trecks. Erhabene Blicke öffnen sich zur Ebene hin, Felsen spähen neugierig als wollten sie ihren im Erdreich liegenden Freunden später vom Leben auf der Hillstation berichten. Überall laden verwunschene Höhlen zum Entdecken ein. In der einen oder anderen sitzt ein Sadhu, wie einst Yogiraj... Relikte aus dem alten Indien. Ja, Mahatmas haben es schwer in diesen Tagen. Früher, so sagen die alten Männer im Ort, gab es viele hier. Heute ziehen alle weg... Aber die Geschäfte gehen gut, versichern sie mir. viel besser als jezuvor.

© Tanja Sailer

Fotografie - Trees on the Rocks

Mahatmas haben's schwer - Elephant Cave und mehr...

Hier habe ich einst gewohnt. Ein Ort, dessen Stimmung sich tief in mich einprägte, den ich liebte und der meinem Leben eine so interessante Wendung geben sollte.

Fotografie - Trees on the Rocks

Gut erinnere ich mich an die nach Sandel und Gheelämpchen riechende heilige Stimmung mitten in der Natur. An die pilzförmigen Felsen rund um Elephant Cave, den alten Mangobaum (dessen Mangos nach der Regenzeit reifen und deren herrlichen Geschmack ich trotz meines monatelangen Aufenthalts leider nur vom Hörensagen kenne), an Yogirajs unaufdringliche, mich in Bann ziehenden privaten Mantrarezitationen, seine geschmeidigen, klaren, ritualbegleitenden Handbewegungen (Mudras), die uns täglich besuchenden und nie leer ausgehenden Affen, den weißgetünchten Eingang mit einer sich wie Schmuck an ihm zärtlich festhaltenden in dichtem Purpur aufleuchtenden Bougainville darüber.

Elephant Cave war eine Luxushöhle. Wie Yogiraj selbst eine auffallend schöne und gepflegte Erscheinung in der Welt der Sadhus. Sie strahlte trotz ihrer Nähe zu Bären und Leoparden ein hohes Maß an Eleganz und Bildung aus. Sie war der Ort, an dem mich erstmals Sanskritklänge und die Idee des Selbst erreichten, an dem ich zum ersten Mal in meinem Leben das Patanjali Yogasutra las und etwas von den Upanisaden hörte. Ein Ort der religiösen Toleranz (Yogiraj hatte keinerlei Problem damit, meine Ressentiments gegenüber der Welt der Religionen zu akzeptieren), des lebendigen geistigen Austauschs, des Fragens, des Staunens, des Lachens und vieler Geschichten. Denn Yogiraj verpackte fast alle seine Botschaften an mich in Geschichten Geschichten, die mir in bestimmten Zusammenhängen manchmal erst heute wieder einfallen und mir ein Aha Lächeln ins Gesicht zaubern. Derart fasziniert hat mich das Leben und die Person Yogirajs, dass ich mich damals fragte, was das Geheimnis eines so von Erfüllung, Weisheit und Freiheit strotzenden Lebens sei... Yoga war die Antwort... eine Antwort, die gelebt werden möchte und zu dessen Welt sich hier für mich ein Tor öffnete.

© Tanja Sailer

Fotografie - Trees on the Rocks Fotografie - Trees on the Rocks

.verbotskultur

Anleitung zu etwas verbindet, Verbote trennen uns ab. Fehlen uns positive Vorbilder das wir zu einer Verbotskultur werden müssen. Bräuchten wir nicht mehr Empathie statt Abgrenzung und Rechthaberei. Respekt entsteht unteranderem durch Anerkennung und nicht durch Strafe.

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“Schilder und ihre Wirkung im sozialen Umfeld”

Stellen Sie sich vor es Gäbe Schilder wie "Spaziergänger gerne gesehen" / "Gespräche mit dem Nachbarn erwünscht" / "Spaß haben erbeten" / "Sie dürfen hier jeden gern haben?" / "Baum betrachten erlaubt"

In einem Gespräch mit einem in Deutschland lebenden Japaner kamen wir auf das Thema Höflichkeit und Zurückhaltung, Begriffe die in Japan geradezu zelebriert werden. Mein Gesprächspartner beichtete mir das er sich immer noch unangenehm berührt fühlt von der Unhöflichkeit der deutschen Verbotskultur. In Japan steht “Entschuldigen Sie bitte – treten Sie hier nicht ein“. In Deutschland hängt da „Betreten verboten“. Nicht nur die demonstrative Eiligkeit im Ausdruck, die den Scharm einer Guillotine verströmt ... hier scheint das Interesse an Reibungslosigkeit größer zu sein als das Interesse an einem wohlwollenden miteinander.

Wie färben Verbotsschilder als Erbe der preußischen Befehlskultur und zackiger militärischer Knapheit unseren alltäglichen Umgang ? Wohin führt das Konzept des „Recht Habens“ ? Weisen Verbotsschilder auf einen Mangel an gesellschaftlicher Emphatie ? Warum gehen wir so miteinander um ?

 

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